Weniger ist mehr – Fasten als Impuls zur Selbstheilung

 

Wir befinden uns mitten in der 40 tägigen religiösen Fastenzeit. Fasten als religiöse Praxis ist beinah so alt wie die überlieferte Menschheitsgeschichte. Egal ob im Christentum, Islam, im Hinduismus, im Judentum oder auch im Jainismus, in allen Religionen finden wir entsprechende Rituale. Und von Buddha, Moses und Jesus wissen wir, dass auch sie für jeweils 40 Tage im Jahr fasteten.

 

Nun müssen sie keiner dieser Religionen zugehörig sein, um selbst einmal das Fasten für sich auszuprobieren und zu entdecken und auch nicht mit vierzig Tagen beginnen. Als meine Kinder noch zur Schule gingen, haben wir damit begonnen, in diesen religiösen vierzig Tagen ganz bewusst Verzicht zu üben. Die Kinder auf Süßigkeiten und wir Erwachsenen auf Alkohol und Süßes. Uns ging es damals auch um die Gesundheit, aber auch um den bewussten Verzicht. So unterstützt das Fasten nicht nur Ihre körperliche sondern auch seelische Stärkung.    

 

Das Fasten ist viele Jahre und Jahrzehnte wieder in den Hintergrund gerückt, da die Schulmedizin und die Wissenschaften keine eindeutigen Beweise für seine Wirksamkeit hatten. Mittlerweile gibt es jedoch weltweit genügend Studien, die die heilende Wirkung des Fastens unterstreichen. Bekannt ist seine heilende Wirkung vor allem auf unsere chronischen Zivilisationskrankheiten wie Arthrose, rheumatische Entzündungen, Diabetes, Demenz, aber auch Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt und sogar verschiedene Krebserkrankungen. In den ehemaligen Sowjetrepubliken wurden erstmals in den 1950er Jahren auch psychisch erkrankte Patienten mit Heilfasten erfolgreich therapiert.

 

Das Heilfasten nach Buchinger ist hier in Deutschland sehr verbreitet und bekannt. Der Kurarzt Dr. Buchinger ist einer der Mitbegründer des Heilfastens. Es gibt deutschlandweit mehrere Kliniken und Kureinrichtungen, zum Teil geführt durch seine Enkel, wo man sich zu Fastenzeiten hinbegeben kann. Wenn man also „Neuling“ ist, empfiehlt es sich immer, einer ärztlichen Begleitung oder einem erfahrenen Fastenleiter ( nach ärztlicher Abklärung bei Erkrankungszuständen) anzuvertrauen. Sich einer Gruppe anzuschließen, hilft vielen Menschen über die „schwachen“ Zeiten hinweg. Man kann aber genauso gut weiter im Arbeitsprozess bleiben. Die Energiezufuhr ab dem 3. Tag wird signifikant besser. Entscheidend wichtig ist die Motivation und die Vorbereitung für eine gelingende Fastenzeit sowie das Ritual des Fastenbrechens. Leberwickel, Bewegung wie Wandern, TaiChi, Qigong oder auch Yoga sowie Meditationen zum Stressabbau allgemein unterstützen die heilende Wirkung des Fastens.

 

Ein anderer deutscher Arzt, Dr. Rüdiger Dahlke, ist ein großer Befürworter des Intervallfastens. Dabei geht es darum, den Darm zu entlasten, indem man eine möglichst lange Phase des Tages auf Nahrung verzichtet (ca. 16h) und in den verbleibenden 8h möglichst nur zwei Mahlzeiten zu sich nimmt. Wenn man unsere Schlafphase einberechnet, kann man dann entweder auf das Frühstück verzichten und erst zu Mittag essen oder aber auf das Abendbrot. So, wie es besser in Ihren Tagesrhythmus passt. Die Darmkulturen können sich besser regulieren, dadurch wird unser Immunsystem gestärkt und es wird mehr Energie freigesetzt.  Intermittierendes Fasten, egal in welchen Rhythmen, also einen Tag „unbewusst“ essen und dafür am nächsten verzichten, dies im Wechsel, trägt auch schon zu einer heilenden Wirkung bei. Es geht darum, das wir heutzutage ein Überangebot unserem Organismus zu muten. Wenn wir dann zwischendurch bewusst auf die Kalorienbremse treten, hat er die Chance, sich neu zu regulieren. In den asiatischen Kulturen, Japan, der chinesischen Medizin und auch im Ayurveda gilt der Grundsatz, „wer gesund bleiben will, solle sich nur zu 70% satt essen „.  Und dabei geht es nicht vordergründig um Gewichtsreduktion, diese kann ein positiver Nebeneffekt sein.

 

„Wenn man merkt, dass man gegessen hat, hat man schon zu viel gegessen.“  vom „Wasserpapst“ Sebastian Kneipp

 

Einig sind sich aber bei der Frage alle, dass vegetarische und vegane Kost die gesündere für unseren Organismus ist. Zu viel tierische Eiweiße verstopfen unsere Zellen und verhindern damit den Fluss im Körper.

 

Wenn wir unseren Körper „entmüllen“ wollen, wie sieht es dann mit unserem Geist aus? Psychohygiene ist noch meist unbekannt, aber ebenso wertvoll. Vielleicht beginnen Sie damit, einen Tag lang zu versuchen, sich keine Sorgen über irgendetwas zu machen. Oder keine schlechten Gedanken über einen Arbeitskollegen, Nachbarn etc. zu denken. Oder sich einmal nicht zu ärgern, egal in welche Situation Sie auch kommen.

 

Ein bewusster Verzicht auf negative Gedanken, Sie haben es in der Hand bzw. im Geist.

 

Stattdessen ersetzen Sie die entsprechende Situation mit einem Lächeln. Sie werden erstaunt sein, welche Reaktionen auf Sie warten.

 

Ihre Sabine Sange